Zum Download der bisherigen Ausgaben der quer-online geht es hier lang.
Was ist die quer? Ein Überblick
quer ist ein unabhängiges Blatt, das weder von Parteien, Gewerkschaften und Kirchen noch von Wohlfahrtsverbänden getragen wird. Allerdingswurde – lang, lang ist's her – die quer in den Anfangsjahren öffentlich, also von Arbeitsamt und Kommune, gefördert. Diese Förderung wurde irgendwann ersatzlos gestrichen – ein Schelm, wer Böses dabei denkt, denn sicher hatte diese Entscheidung rein gar nichts mit ämterkritischer Berichterstattung zu tun.
quer ernährt sich also von Spenden und ganz ganz wenigen bezahlten Anzeigen. Davon kann vieles Notwendige oder Wünschenswerte leider nicht bezahlt werden. Auf der Strecke bleibt z. B. die Werbung für die Zeitung – von der Bezahlung redaktioneller Mitarbeit gar nicht zu reden.
Die redaktionelle Arbeit wird seit einigen Jahren von (selbst-)organisierten politischen Zusammenhängen Erwerbsloser aus Oldenburg gemacht. Wer mitmachen will, melde sich bitte bei uns (quer@also-zentrum.de) oder der ALSO. Die Redaktion freut sich über Angebote zu Artikeln.
Grundkonsens für unsere Zeitungsarbeit ist die unbedingte Parteilichkeit für Erwerbslose und Arme – und zwar gleich welcher Nationalität.
Durch Themenwahl und Art der Berichterstattung setzt sich quer mit den rastlos umgetriebenen wirtschaftsliberalen Globalisierungsgespenstern ebenso auseinander wie mit nationalistischer Standortlogik und begreift stattdessen Massenerwerbslosigkeit und Armut nach wie vor als Teil des alltäglichen kapitalistischen Normalvollzugs.
quer will Erwerbslosigkeit weder auf "individuelles menschliches Versagen" noch auf Konzepte reduziert wissen, die mehr oder weniger offen "Arbeit um jeden Preis" bis hin zu Zwangsarbeitsszenarien favorisieren.
Diese Sichtweise bringt in schöner Regelmäßigkeit Konflikte - auch mit den Funktionären formal "wohlmeinender" Organisationen und Parteien, die Erwerbslose bestenfalls ein wenig besser verwaltet bzw. "betreut" sehen wollen – sei es, um das eigene Klientel zu "retten", zu beruhigen und letztlich bei der Stange zu halten, sei es, um sich als koalitions- und regierungsfähig (pardon, auf neudeutsch heißt das jetzt "modern", "reform-" oder auch "zukunftsfähig") zu erweisen.
Gleichzeitig soll quer einen möglichst hohen Nutzwert für ihre Leserinnen haben. Sie dient als "Fachblatt" für engagierte und selbstbewußte Erwerbslose bzw. Beratungsstellen; so informiert sie fortlaufend über die sozialrechtliche Gesetzgebungsflut und deren Konsequenzen und gibt entsprechend Tipps über verbliebene Spielräume, z. B. an welchen Punkten Widersprüche gegen Amtsentscheidungen Erfolg versprechend sind etc.. Erwerbslosigkeit soll also nicht verstanden werden als tabuisierter Lebensabschnitt, mit dem mensch sich am besten gar nicht bewusst auseinandersetzt bzw. dem man schleunigst – und selbst um den Preis nicht existenzsichernder Arbeits- und Entlohnungsbedingungen – wieder entkommen muß.
Dagegen setzt quer auf die (Selbst)-Organisationsansätze von Erwerbslosen, versucht, Kontakte zu vermitteln und berichtet über bzw. beteiligt sich an politischen Kampagnen wie z. B. den Erwerbslosenprotesten des Jahres 1998, der Kampagne gegen die Nichtanrechnung von Kindergeld auf die Sozialhilfe, die Offenlegung und Überwindung von Armut und Sozialleistungsverhinderungssystemen wie ‚Hartz IV’, die Förderung von Ämtertagen und Begleitangeboten für Erwerbslose oder Aktivitäten gegen die miserable Behandlung von Flüchtlingen und MigrantInnen.
Und wir unterstützen Positionen, die statt "mehr Arbeit", "mehr Wirtschaftswachstum" und "mehr Konsum" eine gesellschaftlich gerechte Verteilung von Arbeit und Einkommen, radikale Arbeitszeitverkürzung, und nicht zuletzt eine vernünftige und menschenwürdige Absicherung von Erwerbslosen und Beschäftigten fordern – und zwar nicht nur in der Bundesrepublik.
Ergänzende Materialien zu den einzelnen Ausgaben finden sich im Download-Bereich.