Lebensmittelpreise, Bauernproteste, Diskussionen

Zur Diskussion dokumentieren wir zunächst Hinweise der "Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft":

Diese spricht sich gegen eine Streichung der Beihilfe für den Agrardiesel aus und schlägt als Kompromiss zum Streit um den Bundeshaushalt die Wiedereinführung der Förder-Obergrenze von 10.000 Litern vor. Sie betont zudem, dass die Bäuerinnen und Bauern in die Lage versetzt werden müssen, die drohenden Kürzungen am Markt wieder zu erwirtschaften.

Der AbL-Bundesvorsitzende Martin Schulz kommentiert:

In der aktuellen Situation sind den landwirtschaftlichen Betrieben weitere Kürzungen des Agrarhaushaltes nicht zu vermitteln. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Ampel bei der Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung und der Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft nicht Wort gehalten hat. Ein Mittelweg, welcher der angespannten Haushaltssituation Rechnung trägt und gleichzeitig die wirtschaftliche Situation bäuerlicher Betriebe berücksichtigt, ist die Wiedereinführung einer Obergrenze für die Agrardieselvergütung bei 10.000 Litern. Diese lässt sich auch vor dem Hintergrund der aktuellen Unternehmensergebnisse rechtfertigen.“

Der Landesvorsitzende der AbL Niedersachen Ottmar Ilchmann ergänzt:

Mit den drohenden Einschnitten bei den Fördermitteln wird es für Bäuerinnen und Bauern umso wichtiger am Markt angemessene Preise erwirtschaften zu können. Es wäre ein wichtiges Signal in den Berufsstand, wenn Minister Özdemir gerade jetzt die lang angekündigte Umsetzung des Art. 148 der Gemeinsamen Marktorganisation in die Tat umsetzt und uns Bäuerinnen und Bauern damit in die Lage versetzt, mit der aufnehmenden Hand auf Augenhöhe zu verhandeln.“

Während Erzeuger auskömmliche Einkommen fordern, streiten Erwerbsloseninitiativen, Gewerkschaften und Sozialverbände seit mehr als 10 Jahren u.a. um höhere Mindestlöhne und für die Erhöhung von Sozialleistungen um mindestens 100 € je Monat, damit alle faire Preise für fair produzierte Lebensmittel zahlen können. Aktuelle Forderungen lauten, die Monatssätze von Bürgergeld und Sozialhilfe, auch für Geflüchtete auf über 800 € monatlich anzuheben.

Aktuelle Veranstaltungen:

• 7. Januar 2024, 11 h, ALSO-Zentrum:

Filmvorführung: Stumpfe Sense - scharfer Stahl „Bauern, Industrie und Nationalsozialismus" mit anschließender Diskussion zu bäuerlichem Widerstand, seinen Chancen und seiner Probleme mit Ottmar Ilchmann von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. und Beteiligung der ALSO.

• 20. Januar 2024 in Berlin:

Die AbL und viele andere Verbände demonstrieren für eine bessere Landwirtschaft unter dem Slogan "Wir haben Agrarindustrie satt". Die OrganisatorInnen stellen klar: "Zum Auftakt der weltgrößten Agrarmesse „Internationale Grüne Woche“ machen wir im Berliner Regierungsviertel deutlich: Gutes Essen geht nur mit Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit."  Eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft ist die richtige Antwort auf Klimakrise, Artensterben und Hunger in der Welt – nicht Gentechnik, Patente und Glyphosat!

Umweltzerstörung, Hunger und Klimakrise sind weltweit längst Realität

Zugleich trägt die Landwirtschaft Verantwortung für die Bewahrung unserer Lebensgrundlagen, muss Emissionen senken, die Biodiversität erhalten und Böden und Wasser schützen. Eine ökologischere und bäuerliche Landwirtschaft ist die Basis für ein umweltverträgliches und krisenfestes Ernährungssystem, das alle Menschen sicher mit gesunden Lebensmitteln versorgen kann.

Und last but not least: "Wir haben Rassismus satt! – Wir sagen Nein zu Rassismus und rechter Hetze – Geflüchtete willkommen!" – so stellt der Demoaufruf klar.

 

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