Das Kürzen im sozialen Bereich geht schon los

Stärken statt streichen: Das Netzwerk der Migrationsberatung in Niedersachsen erhalten!

Link zur vollständigen Pressemitteilung des Netzwerkes der Migrationsberatung in Niedersachsen auf der Seite des Flüchtlingsrates.

Auszug:

Wir sind ein vielfältiges und starkes Netzwerk der Migrationsarbeit. Doch jetzt ist dieses Netzwerk akut gefährdet. Die niedersächsische Landesregierung plant im Haushalt 2022/23 massive Kürzungen im Migrationsbereich. Allein bei der Richtlinie Migrationsberatung sollen knapp 50 Prozent der Mittel (4,5 Millionen Euro) gestrichen werden. Mit den geplanten Kürzungen werden in den kommenden zwei Jahren in ganz Niedersachsen rund 100 Stellen in der Migrationsberatung wegfallen – bei engagierten Vereinen, Wohlfahrtsverbänden und Selbstorganisationen. Die etablierten und hochprofessionellen Strukturen, die über Jahre umsichtig aufgebaut wurden, würden mit den Kürzungen eingerissen werden.

Mit hohem Einsatz beraten, unterstützen und begleiten wir Migrant:innen und Geflüchtete in aufenthaltsrechtlichen Fragen, beim Zugang zum Arbeits- und Wohnungsmarkt, zu Bildung und zum Spracherwerb, zum Gesundheitswesen und vielem mehr. Wir begleiten sie im Asylverfahren, bieten Orientierung im deutschen Behördensystem und unterstützen die Menschen in oft komplizierten aufenthaltsrechtlichen Fragen bis zur Aufenthaltsverfestigung und zur Einbürgerung. Zunehmend beraten wir auch EU-Bürger:innen, beispielsweise Saisonarbeiter:innen in der Fleischindustrie und in der Landwirtschaft, zu Integrationsfragen und auch ihren Rechten gegenüber den Arbeitgeber:innen. In unserer Beratung berichten Menschen auch von ihren Erfahrungen mit Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung.

Während andere Bundesländer die Kürzungen von Bundesmitteln durch eigene Landesmittel ausgleichen, will das Land Niedersachsen massiv streichen. Doch diese Kürzungen wären ein schwerer Fehler. Fatal wären die Kürzungen vor allem für die Menschen, die wir unterstützen und für die wichtige Anlaufstellen wegfallen würden. Denn wir tragen dazu bei, dass Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte gestärkt werden, am sozialen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können und zu ihren Rechten kommen. Unsere Netzwerkarbeit hilft auch mit, die Mehrheitsgesellschaft und ihre Institutionen interkulturell zu öffnen. Vielfach organisieren wir neben unserer hauptamtlichen Arbeit auch unverzichtbare Netzwerke ehrenamtlicher Unterstützung. Wer das Geld für die Migrationsberatung streicht, riskiert soziale Folgekosten. Denn auch eine verweigerte Integration kostet Geld.

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